Droht das Ende der Einspeisevergütung für private Photovoltaikanlagen
Die Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen hat in den letzten Jahren eine entscheidende Rolle dabei gespielt, die Solarenergie in Deutschland zu fördern und attraktiv zu machen. Nun steht diese Förderung auf der Kippe. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) brachte kürzlich die Idee ins Spiel, die Einspeisevergütung für neue private Solaranlagen abzuschaffen. Doch was bedeutet das konkret für Besitzer*innen von PV-Anlagen? Und wie stark beeinflusst die Einspeisevergütung wirklich die Rentabilität?
Was ist die Einspeisevergütung und wie funktioniert sie?
Die Einspeisevergütung ist ein gesetzlich festgelegter Betrag, den Besitzerinnen von Solaranlagen erhalten, wenn sie überschüssigen Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Sie wurde eingeführt, um den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern, indem sie Anlagenbetreiberinnen eine verlässliche Einnahmequelle bot. Seitdem haben viele Eigenheimbesitzer*innen in Photovoltaikanlagen investiert, um nicht nur umweltfreundlichen Strom zu erzeugen, sondern auch finanziell davon zu profitieren.
Aktuell liegt die Einspeisevergütung bei etwa 8,03 Cent pro eingespeister Kilowattstunde (kWh). Das klingt nicht nach viel, summiert sich aber für Anlagenbesitzer*innen auf bis zu 500–600 Euro im Jahr, je nach Anlagengröße und Eigenverbrauchsanteil.
Was plant Finanzminister Lindner?
Lindner argumentiert, dass die Einspeisevergütung in ihrer jetzigen Form nicht mehr notwendig sei, da sich Solaranlagen mittlerweile auch ohne staatliche Unterstützung rentieren würden. In der Praxis trifft das jedoch nur auf Anlagen zu, bei denen der Großteil des erzeugten Stroms im eigenen Haushalt verbraucht wird. Je mehr Strom direkt genutzt wird, desto weniger ist man auf eine Vergütung für den eingespeisten Überschuss angewiesen.
Lindners Vorschlag zielt darauf ab, diese Einspeisevergütung für neue Anlagen abzuschaffen, während bestehende Anlagen weiterhin von der 20-jährigen Vergütungsgarantie profitieren.
Wie stark hängt die Rentabilität von der Einspeisevergütung ab?
Entscheidend für die Rentabilität einer Photovoltaikanlage ist vor allem der Eigenverbrauch – also der Anteil des erzeugten Stroms, der direkt im Haushalt genutzt wird. Je höher dieser Anteil, desto mehr Kosten für teuren Netzstrom können eingespart werden. Die Einspeisevergütung spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle und stellt eher einen Zusatzverdienst dar.
Ein Beispiel: Eine PV-Anlage mit 10 Kilowatt Peak (kWp) Leistung produziert im Jahr etwa 10.000 kWh Strom. Ohne Stromspeicher kann ein typischer Haushalt etwa 30 % davon selbst verbrauchen, der Rest wird ins Netz eingespeist. Das ergibt bei der aktuellen Einspeisevergütung zusätzliche Einnahmen von etwa 500 bis 600 Euro jährlich.
Besitzt man jedoch einen Stromspeicher, kann der Eigenverbrauch auf bis zu 70 % gesteigert werden. Das heißt, nur noch ein kleinerer Teil des Stroms wird eingespeist, wodurch die Einnahmen aus der Einspeisevergütung entsprechend geringer ausfallen – in diesem Fall etwa 250 Euro pro Jahr. Trotzdem bleibt die Rentabilität hoch, da der Eigenverbrauch den Netzstrom ersetzt, der meist deutlich teurer ist.
Schnell handeln oder abwarten?
Ob und wann die Einspeisevergütung tatsächlich abgeschafft wird, ist noch unklar. Wer aktuell überlegt, eine Photovoltaikanlage zu installieren, sollte jedoch nicht zu lange zögern. Jetzt kann man noch von den bestehenden Förderungen profitieren, und jede eingespeiste Kilowattstunde bringt bares Geld.

Fazit: Auch ohne Einspeisevergütung bleibt die Investition in eine PV-Anlage attraktiv
– vor allem, wenn der Eigenverbrauch hoch ist. Dank moderner Speicherlösungen und immer effizienterer Anlagen lohnt sich Solarstrom auch langfristig. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen möchte, sollte seine Anlage bald in Betrieb nehmen, um noch von der Einspeisevergütung zu profitieren.